Orientierungsprobleme im Alter
Aktivität von Neuronen verändert
Forscher haben eine mögliche Erklärung für die schlechte räumliche Orientierung bei Älteren gefunden. Sie vermuten die instabile Aktivität bestimmter Nervenzellen als Ursache.
Orientierung – eine große Herausforderung für das menschliche Gehirn
Das räumliche Orientieren und die gezielte Navigation gehören zu den komplexesten Fähigkeiten des menschlichen Gehirns. „Bewegt man sich in unbekannter Umgebung, ist es völlig normal, dass man sich verirrt. Tendenziell geschieht dies jedoch häufiger bei älteren Menschen“, erklärt Matthias Stangl, Forscher am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg. „Wir hatten die Vermutung, dass so genannte Gitterzellen daran beteiligt sein könnten, denn ein Großteil der Informationsverarbeitung für die Navigation wird von diesen Zellen übernommen.“
Test in virtueller Realität und im realen Raum
Die Forscher führten Versuche mit zwei Personengruppen durch: 20 Teilnehmer waren im Alter zwischen 19 und 30 Jahren, die Gruppe der älteren Erwachsenen umfasste 21 Personen im Alter zwischen 63 und 81 Jahren. Zu beiden Gruppen gehörten Männer und Frauen.
In einem Teil des Experimentes mussten die Teilnehmer durch eine computergenerierte Szenerie navigieren, wobei gleichzeitig über Magnetresonanztomografie die Hirnaktivität erfasst wurde. Im zweiten Teil bewegten sich die Studienteilnehmer auf kurvigen Wegen von ihrem Ausgangspunkt weg. An Zwischenstopps sollten sie Entfernung und die Orientierung zum Startpunkt angeben, der im Versuch nicht mehr sichtbar war. Dieses Experiment fand sowohl am Computer wie auch in der Realität statt.
Instabile Aktivitätsmuster
„Unterm Strich haben die jungen Teilnehmer […] besser abgeschnitten. Wir konnten feststellen, dass zwischen verminderter Navigationsleistung und Defiziten in der Aktivität der Gitterzellen ein Zusammenhang besteht“, sagt Prof. Thomas Wolbers, Leiter der Studie. „Insbesondere waren die Aktivitätsmuster bei älteren Versuchsteilnehmern instabiler. Unsere Erkenntnisse könnten dazu beitragen, Therapien zu entwickeln, die sich gegen den altersbedingten Verfall kognitiver Fähigkeiten richten“, zeigt Wolbers als Ausblick auf.
Quelle: DZNE