• Zoom Standard
  • Zoomen Vergrößerte

Apotheker versorgen Schwerstkranke

Palliativpharmazeuten unersetzbar

Auf die Dienstleistungen der traditionellen Apotheken vor Ort sind sämtliche Patientengruppen angewiesen. Dazu gehören auch schwerkranke Menschen, bei denen die Therapie nicht mehr auf Heilung abzielt, sondern auf eine Linderung der Beschwerden sowie soziale und psychologische Betreuung (Palliativmedizin).

Viele Apotheker haben eine Zertifikatsfortbildung zum Palliativpharmazeuten absolviert, um die professionelle Versorgung schwerkranker Menschen mit Arzneimitteln in der Apotheke vor Ort und ambulant im häuslichen Umfeld sicherzustellen. Palliativpharmazeuten können die Arzneimitteltherapie optimal auf den Zustand des Patienten anpassen – etwa mit Schmerz- und Betäubungsmitteln sowie mit selbst hergestellten Arzneien nach Individualrezepturen. Darüber hinaus informieren die Pharmazeuten Betroffene zur Anwendung und Handhabung der Medikamente und klären sie über Wechselwirkungen auf.

Schwerkranke Menschen auf Palliativpharmazeuten angewiesen

Der Europäische Gerichtshof hat die Rabattgewährung von ausländischen Versandhandelsapotheken für Kunden in Deutschland für zulässig erklärt. Der dadurch entstehende Wettbewerbsdruck gefährdet die Existenz traditioneller Apotheken, die Palliativ-Patienten pharmazeutisch versorgen. „Palliativpatienten sind auf die pharmazeutische Betreuung vor Ort angewiesen“, betont Claudia Wegener, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und Delegierte der Landesapothekerkammer Hessen. „Eine nahtlose Therapiefortsetzung ist für diese Patienten ebenso entscheidend wie die kompetente pharmazeutische Betreuung. Wir fordern daher, die hochwertige Versorgung durch wohnortnahe Apotheken in Deutschland zu sichern.“

Drohende Versorgungslücke aufgrund schließender Apotheken

Die rein auf Versand und Verteilung von Arzneimitteln konzentrierten Versandapotheken können die umfangreichen Dienstleistungen der Apotheken vor Ort nicht ersetzen - auch nicht im Bereich der Palliativmedizin. „Außerdem dürfen die für Palliativpatienten notwendigen Schmerzmittel gemäß Betäubungsmittelgesetz nicht verschickt werden, sie werden nur von der niedergelassenen Apotheke abgegeben“, erklärt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. „Muss die Apotheke vor Ort jedoch aufgeben, entsteht eine gefährliche Versorgungslücke.“


23.11.2016 | Von: Julia Schmidt/Landesapothekerkammer Hessen; Bildrechte: ESB Professional/Shutterstock


Weitere interessante Artikel

Versorgungslücken am Lebensende

Mehr als jeder fünfte Deutsche, der bereits einen Sterbenden begleitet hat, stuft die Versorgung als schlecht ein. Das ergab eine repräsentative...

Arzneimittel zeitgenau einnehmen

Wie so oft im Leben kommt es bei der Arzneimitteleinnahme auf den richtigen Zeitpunkt an. Stimmt das Timing nicht, bleibt mitunter der gewünschte...

Stark wirkende Schmerzmittel

Opioide sind die am häufigsten eingesetzten stark wirkenden Schmerzmittel. Doch sie sollten immer in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt...

Bewegung bei Rheuma

Rheumatische Beschwerden verringern sich durch Krankengymnastik, Sport sowie Wärme- und Kältebehandlungen. Häufig können dadurch die...

Magenbluten durch Schmerzmittel

Sie sind in aller Munde und fehlen in keiner Hausapotheke –Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac und Co. helfen zuverlässig gegen Schmerzen, Fieber und...

Plötzlich auftretende Kopfschmerzen

Sind Kopfschmerzen ein Grund den Notarzt zu rufen? Ja, und zwar, wenn sie schlagartig auftreten. Sie deuten dann auf schwerwiegende Erkrankungen hin...

Nervenschmerzen richtig behandeln

Sie kribbeln, brennen oder elektrisieren – Nervenschmerzen sind äußert unangenehm. Linderung verschaffen Medikamente, die der Arzt auf Rezept...

ApothekenApp

ApothekenApp

Apotheke für unterwegs. Mit der ApothekenApp haben Sie "Ihre" Apotheke immer dabei! Einfach die kostenlose Apotheken­­App fürs iPhone® oder für Android™ herunterladen.

Apple App Store IconGoogle Play Store Icon